Story Thomas

WE-Story im Januar 2022

Schweden – das freie Land der Träume, der Mitternachtssonne und der Polarlichter

„Da war ich schon unzählige Male“ oder „Da war ich noch nie“.

Thomas Alber (Outdoor-Guide) berichtet: Wenn man sich bei reiselustigen Menschen umhört, so scheint es, dazwischen nichts zu geben. Und es erklärt sich auch recht einfach, denn wer einmal den Duft der freien, scheinbar unendlichen Weite der Wälder und Flüsse eingeatmet hat, den zieht es immer wieder in den Norden Europas. Manche von ihnen bleiben dann auch ganz dort und siedeln um.

Was macht Schweden für Reisende so reizvoll? Ein erster Blick auf die Landkarte verrät es. Ein übersichtliches, im Vergleich zu Mitteleuropa eher dünnes Straßennetz mit wenigen Hauptverkehrsachsen. Doch diese, eher mit unseren Bundes- und Landesstraßen vergleichbar, lassen sich von Trelleborg im Süden bis Kiruna am Polarkreis ohne Stau und Ampel befahren. 2.000 km bei 80 km/h und Tempomat ohne Stress, dafür mit schier endlosen Wäldern, Seen und Flüssen. Dazwischen viele kleine, unbefestigte, nur mit einer Split- oder Schotterschicht überzogene Nebenstraßen. In Schweden sagt man: Am Ende einer jeden Straße steht ein Haus. Und das stimmt auch. Wer sich nicht auskennt, der wendet dann schon mehr als einmal, denn das dünn besiedelte Land hat viele vereinzelt liegende, oft traumhafte Anwesen.

Für die Anreise gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am schönsten mit dem Zug oder dem Camper. Regelmäßig entscheide ich mich bei meinen Ausflügen in den Norden für meinen Landrover, genieße den Wind und das Wasser auf der Fähre und komme entspannt im Land der Wikinger an. 


Die weitere Fahrt durch den südlichen Landesteil der Heimat von Pipi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga unterscheidet sich nicht von den flachen norddeutschen Wiesen- und landwirtschaftlich genutzten Flächen. So lasse ich diese zügig hinter mir, um dann vor der ersten Richtungsentscheidung zu stehen. Hauptsächlich zwei Wege führen durch Schweden ins norwegische Kautokeino und weiter zum Nordkap und auf die Lofoten.

Zur Auswahl stehen die Westroute über Göteborg parallel der Gebirgskette oder die Osttangente an der Ostsee bzw. am Bottnischen Meerbusen entlang, dann weiter über Haparanda entlang der finnischen Grenze.

Die Fahrt entlang der verlängerten Ostsee nach Norden ist ab Karlskrona immer wieder mit dem Blick auf das Wasser verbunden. Doch wer Schweden beginnt zu lieben, der wird sich spätestens nach der ersten Durchfahrt in den Inlandsvägen und damit die Westroute nach Norden verguckt haben.

Schier endlose Wälder, nur durchbrochen von unendlich vielen Seen und herrlich breiten Flüssen lassen einen nicht wirklich vorwärts kommen. Schon auf dem Weg nach Göteborg drängen sich die ersten Zwischenstopps auf. Die Halbinselspitze Kullagarden bei Hoganäs an der Westküste besitzt einen wunderbaren Rundwanderweg und eine Kirche an der Steilküste, die bei Sonnenuntergang einen phantastischen Blick auf das Meer bietet. Hier drehe ich eine erste Runde zum Ankommen.

Doch dann geht es weiter nach Norden über Göteborg zum Vänern. Um hier nicht in den Massentourismus zu geraten, suche ich mir gerne ein Plätzchen westlich davon im Kynnefjäll. Das Naturreservat bietet dafür eine Reihe von Seen und geeigneten Sheltern.

Fast jeder Shelter in Schweden hat einen Zugang zum Wasser, eine Feuerstelle, eine Toilette und Brennholz. Manche Shelter im Norden verfügen über eine Sauna und dann wird es wirklich angenehm 🙂

Auf meinen Reisen durch das nordische Land stelle ich immer fest, dass Schweden landschaftlich so richtig hinter den beiden großen Seen beginnt. Passiert man die Höhe von Oslo und Stockholm, gibt es für die Sinne keine ruhige Minute mehr. Wälder, Seen und Flüsse wechseln sich ab. Salen und Särna sind weitere Stationen durch die Region, die jetzt zunehmend bergiger wird. Unglaublichen Aussichten im Fulufjället folgt die Fahrt durch die phantastische Landschaft entlang der norwegischen Grenze nach Tännas und weiter nach Östersund.

Was macht dieses Land so besonders, frage ich mich oft selbst. Es ist natürlich die Natur, doch es ist auch die Offenheit und die Toleranz der Menschen dort. Das „Allemansrätt“, das Jedermannsrecht, gestattet den Aufenthalt in der Natur mit Fahrzeugen und zu Fuß wo immer man möchte. Dass man dabei nicht stört, zerstört und keinen Müll hinterläßt, bedarf unter Overlandern keiner besonderen Erwähnung. Zu guter Letzt besticht natürlich die unvergleichliche nordische Kultur der Gebäude im Holzbaustil. Ganze Dörfer kann man durchfahren mit den typischen Schwedenhäusern. Die meisten in Faluröd gehalten, dem unverwechselbaren Schwedenrot.

So geht der Blick nach Norden und die Vorfreude steigt jetzt noch einmal richtig an. Auf oder auch parallel zum Inlandsvägen führt der Weg Richtung Polarkreis. Jetzt heisst es aufmerksam fahren, denn Rentiere kreuzen nicht nur, sondern laufen auch schon einmal im Rudel vor dem Fahrzeug her. Ein besonderes Erlebnis war in diesem Sommer das Rendezvous mit einer Elchkuh, die mich wohl schon gehört hatte. Jedenfalls tauchte sie plötzlich rechts am Fahrbahnrand auf, aus dem Wald kommend, aber noch in angemessener Sichtweite. Ich bin mir nicht sicher, wer sich zuerst erschrocken hat, beide waren wir bremsbereit und drückten die Hufe auf den Boden. Die Elchkuh, schwedisch Älg ko, drehte ab und machte kehrt, was bei 600 kg Lebendgewicht schon etwas andauert und einen faszinierenden Blick auf diese größte Hirschart ermöglicht. Im Gegensatz zum scheuen Rehwild erkennen Elche allerdings nur selten die Gefahr eines nahenden Fahrzeugs, so dass grundsätzlich Vorsicht geboten ist.

Bald nähere ich mich dem Polarkreis und an dieser Stelle kommt man nicht umhin, einen Abstecher zu machen. Von Jokkmokk nach Kvikkjokk und dann in den Sarek Nationalpark. Der Kungsleden, der nördlichste Fernwanderweg Europas, lädt dazu ein, sich für einen oder mehrere Tage zu bewegen. Wer von Mitte Juni bis Ende Juli reist, kann die Mitternachtssonne genießen. Auf den Hochebenen des Sarek nachts zu erleben, wie die Sonne rot strahlend am Horizont für eine Stunde die Berge von hinten beleuchtet, um dann um zwei Uhr nachts wieder voller Kraft zu erscheinen, der weiß, wie frei und faszinierend die Welt sein kann. Nach Tagen im Fahrzeug genieße ich diese Abwechslung. Der mit Sitzschienenverlängerung ausgestattete Sitz erlaubt schon ganz bequemes Fahren, doch ich merke nach einigen Tagen, wie der Körper nach Bewegung verlangt. Oft liegen Kanus oder Ruderboote bereit und sind dann der perfekte Ausgleich.

Wer zum ersten Mal am Polarkreis ankommt, aussteigt und an den überdimensionalen Globen feststellt, dass man fast schon „oben“ auf der Weltkugel angekommen ist, den ergreift ein Gefühl der Faszination.

Kiruna ist die nördlichste Stadt in Schweden, als Weltraumstation und für Eisenerz bekannt. Minus 30 Grad im Winter sind hier in Lappland normal und kurze Hosen trägt man bei allen Plusgraden. Sicher schneefrei ist die Region im Juli und August, davor und danach kann es ohne weiteres schon mal anders sein. Ich empfehle das Café Safari und die Huskeystation für einen Zwischenstopp. Von hier geht es nach Westen Richtung Lofoten und Abisko, dem ältesten Nationalpark Schwedens, zum Tornetrask, dem 60 km langen, gewaltigen Entstehungssee des 450 km langen Torneälven. Dieser imposante Fluß, der ab Pajala den Grenzfluss zu Finnland bildet und dann bei Haparanda in den Bottnischen Meerbusen mündet. Nach Osten, genau diesem Fluß folgend oder direkt nach Norden, um auch dem Nordkapp noch einen Besuch abzustatten.

Spätestens an dieser Stelle weiß ich, dass man das Nordkapp nicht einfach so anfahren sollte, auf direktem Wege, um dieses bekannte Ziel „erledigt“ zu haben. Die beeindruckende Natur Schwedens lässt sich aus dem Fahrzeug heraus oft nur erahnen. Steigt man aus und streift über die Wanderwege, erklimmt die Höhen und nimmt sich ein Kanu für den Fluss, werden die faszinierende Weite der Natur und die Abgeschiedenheit in der letzten Wildnis Europas erst richtig fühlbar.

Fährt man im September und Oktober durch Schweden, begegnet man dem Indian Summer, die Wälder sind gelb-rot gefärbt und die Fahrt wird langsamer. Das Auge möchte einfach alles sehen und jeder Kilometer zurück nach Süden wird unentschlossener. Der Winter beginnt hier im Oktober und innerhalb einer Woche frieren Flüsse und Seen zu. Dann beginnt die Zeit der Saunen und der Polarlights.

Das fröhliche Midsommarfest im Juni, die durchgehende Helligkeit der Mitternachtssonne, der bunte Indian Summer oder die tanzenden Nordlichter. Es gibt im Grunde keine Jahreszeit, in der ich nicht fasziniert bin von diesem Land.

Elche, Rentiere und Huskys sind die Klassiker der Tierwelt im Norden und regelmäßig nehme ich mir die Zeit, diese aufzuspüren. Einmal in Schweden und dann immer wieder, dazwischen gibt es nichts. Unterwegs in den Wäldern, auf den Gipfeln der Nationalparks, an den Seen vorbei und den Flüssen entlang hat man hier das Gefühl, dass das Leben völlig neu beginnt.

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